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Das Wittlager Land erstreckt sich von den Höhen des Wiehengebirges bis weit hinunter in die Moore und an das Ufer des Dümmer. Hier finden sich eine Reihe archäölogischer Fundorte, die in dieser Dichte ungewöhnlich sein dürften und so manchen Rückschluss über eine frühe Besiedlung des Raumes zulassen. Diese Funde liegen hauptsächlich oberhalb der 45 m Höhenlinie. Und auch in den tiefer liegenden Moorgebieten fanden sich menschliche Spuren, wie die aus jüngerer Zeit (3./ 4. Jahrhundert vor Chr.) stammenden Moorleichen aus dem Schweger Moor bei Hunteburg oder ein nicht sicher zu datierender Bohlweg durch das Schweger Moor und Dievenmoor von Hunteburg zeigen. Sie sind wohl wie einzelne Funde an der Hunte und am Rande des Dümmer der Jungsteinzeit zuzuordnen, in der Moorgebiete als Siedlungsboden bevorzugt wurden. Hinzu gekommen sind in den letzen Jahrzehnten die Hinweise auf die Varusschlacht in Kalkriese im Jahr 9 n.Chr. sowie die Ausgrabung von Resten einer eisenzeitlichen Siedlung auf dem Schnippenberg, die um 100 v.Chr. unter noch ungeklärten Gründen niedergebrannt worden ist. Die ältesten Belege menschlicher Siedlung im Kerngebiet des Wittlager Landes aber sind die Hünengräber, die Spuren teilweise bis in das 3. Jahrtausend vor Chr. zurückverfolgen lassen.

Berichtet wird von einer Vielzahl an Hügelgräbern, ja sogar ganzen Gräberfeldern, die jedoch in den Jahren um 1800 bis 1810 der Sammelleidenschaft einheimischer Sammler zum Opfer gefallen sein sollen. Von der Lage dieser Gräberfelder sind nur noch nebulöse Überlieferungen bekannt, die bereits um 1960 nicht mehr ausreichten, um eine nur einigermaßen vollständige Fundverbreitungskarte anzufertigen. Wenn wir einen Blick auf die damalige Karte werfen, die heute um die archäologischen Fundorte auf der Schnippenburg und in Kalkriese zu ergänzen ist, dann herrschen in weiten Bereichen weiße Flächen vor, so östlich von Bohmte sowie in der Bohmter Heide, in denen eigentlich viele Grabhügelzeichen zu finden sein müssten.

Ähnlich verhält es sich mit den Einzelfunden. Würde man alle aus der Gemarkung Langelage bei Schwagstorf vorhandenen Steinbeile kartenmäßig erfassen, so würde sich eine Häufung ergeben, die in keinem Verhältnis zu den Funden in den benachbarten Gebiete steht; denn diese Flächen sind entweder fundleer oder weisen nur einige wenige Stücke auf. Die hier angesprochenen Steinbeile aus Langelage könnten vielleicht auch aus anderen Gemarkungen stammen und dem damaligen Besitzer von Langelage, dem Grafen Münster, dessen Sammelleidenschaft bekannt war, als auf den Feldern von Langelage gefunden abgeliefert worden sein. Die Sammlung jedenfalls zählte über dreißig Steinbeile, die damals in erster Linie als Rarität und erst in zweiter Linie als archäologischer Fund betrachtet worden sind. Fundumstände und Fundstelle sind nicht dokumentiert worden, wodurch ihr archäologischer Wert erheblich gelitten hat. So bleiben die Funde zur Ur- und Frühgeschichte des Wittlager Landes, wenn auch relativ zahlreich, so doch bruchstückhaft und mit Lücken behaftet.

Wie wir heute wissen, geht die Besiedlung der Hunteburger und Venner Raums geht weiter in die Geschichte zurück. Die Ausgrabung von verschiednen Bohlwegen südwestlich des Dümmer hat im Schweger Moor bei Hunteburg und in Campemoor bei Venne Spuren menschlicher Zivilisation zutage geförderter, die teilweise mehr als 6.500 Jahre alt sind. So datiert der älteste in Campemoor freigelegte Bohlweg aus der Zeit um 4.800 v. Chr., womit er zugleich der älteste derzeit bekannte Bohlweg der Welt ist.

Hinweise auf eine Besiedlung des Wittlager Landes finden sich auch für die Jungsteinzeit, in der die Menschen begannen, feste Häuser zu errichteten und sich dem Ackerbau und der Viehzucht zuwandten. Ob sie sich bereits als Jäger und Sammler zu dieser Zeit an den Gestaden des Dümmer aufgehalten haben, wissen wir nicht. In jedem Fall aber zeigen die heute noch erhaltenen großen Riesensteingräber errichteten, die im Kreisgebiet bei Darpvenne, Felsen und Driehausen und Haaren noch vorhanden sind, dass hier im Zeitalter der Megalithkulturen (3000 v.Chr. bis 1800 v Chr.) Menschen gelebt haben müssen. Gefäßreste aus dem Dümmer, die wie die der älteren Bronzezeit sicher aus Siedlungen stammen, ferner eine bronzene Tüllenaxt mit seitlicher Öse von Ippenburg und Urnengräber liefern weitere Hinweise, dass das Kreisgebiet auch in der jüngeren Bronzezeit (1.200 bis 800 v. Chr.) besiedelt war.